Was macht eine Stadt eigentlich zur Smart City? Eine zusammenfassende Antwort lautet: Wenn die Lebensqualität ihrer Bewohnerinnen und Bewohner in sozialer, ökonomischer und auch ökologischer Hinsicht maximiert und der Ressourcenverbrauch gleichzeitig minimiert wurde. Dass dafür Themen wie die Digitalisierung und Vernetzung von Informations- und Kommunikationssystemen eine zentrale Rolle spielen, liegt auf der Hand. Denn nur mit innovativer Technologie und ganzheitlichen Entwicklungskonzepten lassen sich Prozesse in der Organisation und Verwaltung einer Stadt effizienter, sozialer und gleichzeitig ressourcenschonend gestalten. Wichtige Erfolgsfaktoren sind hierbei eine weitreichende Vernetzung, umfassende und aussagekräftige Daten sowie der intensive Informationsaustausch und eine transparente Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Anspruchsgruppen. Nur so können vorhandene Potenziale ausgeschöpft und die schnelle Skalierung von Smart-City-Projekten möglich gemacht werden.
Aber wie kann eine Stadt «smart» werden, wenn es gilt, Tradition und Digitalisierung in Einklang zu bringen?
Bis zur erfolgreichen Einführung der BSI Customer Suite fand der Austausch zwischen den Bürgern der Stadt Aarau und der Verwaltung überwiegend analog statt und war von manuellen Prozessen geprägt. Auf einer kantonsübergreifenden Plattform, dem Smart Service Portal, waren einige Verwaltungsangebote zwar erfolgreich digitalisiert worden. Für viele Dienstleitungen mussten die Aarauer dennoch persönlich im Stadtbüro oder an anderen städtischen Anlaufstellen vorstellig werden. Gleichzeitig bestand die Möglichkeit, per E-Mail oder Telefon mit der Verwaltung in Kontakt zu treten. Gesamthaft betrachtet war dies ein sehr zeitaufwändiger, fehleranfälliger und ineffizienter Prozess. Insbesondere die Verwaltung von Anmeldungen und Anfragen über manuell gepflegte Excel-Listen bedeutete einen erheblichen Arbeitsaufwand, da es an effizienten Methoden zur Bearbeitung von Adress- und Kontaktdaten, zur Automatisierung von Interaktionen und zum internen Datenaustausch mangelte.
Die Stadt Aarau erkennt jedoch, dass eine vollständig digitale Abwicklung aller Verwaltungsdienstleistungen nicht immer möglich oder wünschenswert ist. Persönliche Besuche im Stadtbüro würden auch zukünftig für bestimmte Anliegen erforderlich sein, um eine direkte, menschliche Interaktion zu ermöglichen, die durch digitale Mittel nicht vollständig ersetzt werden kann. Daher strebte die Stadt bereits in einer frühen Planungsphase eine hybride Lösung an, die das Beste aus beiden Welten vereint: die Effizienz und Bequemlichkeit digitaler Prozesse, ergänzt durch die persönliche Betreuung und Beratung vor Ort, wenn diese benötigt wird. Mit dieser ausgewogenen Mischung aus digitalen und persönlichen Dienstleistungen sollten die Bedürfnisse aller Bürgerinnen und Bürger umfassend berücksichtigt und eine hohe Zufriedenheit mit den städtischen Dienstleistungen gewährleistet werden.
Für das zukünftige Customer Relationship Management (CRM) konnte die Stadt Aarau weitere Ziele definieren: Es sollten nicht nur bestehende Probleme gelöst und Risiken eliminiert werden, sondern mit Einführung einer CRM-Lösung der vernetzte Austausch über verschiedene Kontaktkanäle wie E-Mail, Website oder SMS effizient gestaltet und gebündelt werden. Gleichzeitig musste das System fähig sein, mit den individuellen Use Cases der Stadt flexibel «mitzuwachsen». Denn die Projektverantwortlichen der Stadtverwaltung hatten im Vorfeld der Ausschreibung ebenfalls realisiert, dass die digitale Transformation der städtischen Einrichtungen nicht im Rahmen eines einzigen Grossprojekts umgesetzt werden kann, sondern mittels einzelner, leicht aufzubauender Use Cases als iterativer Prozess gestaltet werden muss.